Article ID | Journal | Published Year | Pages | File Type |
---|---|---|---|---|
10955982 | Mammalian Biology - Zeitschrift für Säugetierkunde | 2005 | 12 Pages |
Abstract
Autochthone Rothirsche aus dem Mesola-Waldgebiet in Norditalien wurden mittels Restriktionsfragmentlängenpolymorphismen (RFLPs) von Abschnitten der mitochondrialen (mt)DNA mit Rotwild der sardischen Unterart und Tieren aus alpinen Populationen verglichen. Die Ergebnisse weisen auf die Existenz von vier genetischen Hauptlinien hin und belegen auch eine Strukturierung der Populationen gemäβ ihrer geographischen Herkunft. Zwei entfernt verwandte mtDNA-Linien wurden in Beständen aus dem Zentral- und Ostalpenbereich von Italien und Ãsterreich gefunden. Die beiden anderen Linien waren jeweils charakteristisch für Rotwild auf Sardinien und Rotwild in Mesola. Der exklusive Haplotyp der Mesola-Population scheint ein Abkömmling einer der beiden alpinen Hauptlinien zu sein. Dies legt eine Abstammung der Mesola-Rothirsche von einer groβen, panmiktischen Population nahe, wie sie vor der anthropogen bedingten Fragmentierung und Isolation von Beständen im Bereich von Mittel- und Südeuropa existiert haben sollte. Sowohl nach der Eigenständigkeit in morphologischen und molekularen Merkmalen als auch im Hinblick auf die Bestandsgeschichte und den biogeographischen Wert sollte der letzten autochthonen Rotwildpopulation in Mesola eine nationale Priorität im Rahmen von Arterhaltungsprogrammen zugebilligt werden. Das sardische Rotwild unterschied sich in hohem Maβ von den alpinen Beständen und der Mesola-Population. Die phylogeographische Herkunft bleibt allerdings unklar. Die Brauchbarkeit von mtDNA-RFLPs zur Abgrenzung von Rothirschbeständen sowie zur Entwicklung von Arterhaltungs- und Management-Konzepten wird diskutiert.
Keywords
Related Topics
Life Sciences
Agricultural and Biological Sciences
Animal Science and Zoology
Authors
Rita Lorenzini, R. Fico, S. Mattioli,