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4384338 Basic and Applied Ecology 2012 9 Pages PDF
Abstract
Landwirtschaft und Urbanisierung beeinflussen die Biodiversität, indem sie das Aussterben von Arten und die Einführung neuer Arten begünstigen. Ein derartiger Artenaustausch kann sowohl Veränderungen in der funktionellen Zusammensetzung von Artengemeinschaften, als auch Homogenisierung auf taxonomischer und funktioneller Ebene nach sich ziehen. Insbesondere die Einführung gebietsfremder Arten wird als Triebfeder von Homogenisierungsprozessen diskutiert. Bislang konnte die Frage, ob gebietsfremde Arten die Angleichung von Artengemeinschaften vorantreiben, allerdings nicht abschließend beantwortet werden, da unterschiedliche Studien einerseits Homogenisierung, andererseits Differenzierung nachgewiesen haben. Zum Teil resultieren diese scheinbar widersprüchlichen Ergebnisse aus dem Mangel an zeitlichen Analysen - obwohl Homogenisierung sich im Laufe der Zeit entwickelt, verwenden die meisten Homogenisierungsstudien räumliche Daten. Wir haben die Entwicklung der Gefäßflora in 59 nordrhein-westfälischen Dörfern zwischen 1980 und 2005 untersucht, einer Zeit, in der die Dorfentwicklung von landwirtschaftlichen Veränderungen und Urbanisierungserscheinungen geprägt war. Wir wollten wissen, ob die Dörfer einander floristisch ähnlicher geworden sind und ob sich der Grad des Ähnlicher-Werdens zwischen ausgewählten Artengruppen unterscheidet. Dafür haben wir die Arten anhand ihres floristischen Status, ihrer Einführungsweise, verschiedener Blattmerkmale und ihrer Lebensform in funktionelle Gruppen eingeteilt. So konnten wir Veränderungen der Flora im Licht von Landnutzungsveränderungen diskutieren. Als Maß für Homogenisierung und Arten-Turnover im Lauf der Zeit diente Simpsons Unähnlichkeitsindex. Innerhalb des Untersuchungszeitraums wurden sich die Floren der Dörfer ähnlicher. Dies traf allerdings nicht auf die Gruppe der Neophyten zu; diese wurden einander unähnlicher. Der Arten-Turnover im Untersuchungszeitraum war zum einen für die Arten besonders ausgeprägt, die vom Zierpflanzenanbau profitieren (Gartenflüchtlinge), zum anderen von Arten, die durch eine helomorphe Blattstruktur gekennzeichnet sind, was einen Effekt des Lebensraumverlustes auf den Turnover der Arten andeutet. Da immer wieder verschiedenste neue Neophyten eingeführt oder eingeschleppt werden, werden diese wohl weiterhin differenzierende Effekte auf die Floren regionaler Skalen ausüben.
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Authors
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