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4384738 Basic and Applied Ecology 2008 10 Pages PDF
Abstract
Die Alpen bieten vielfältige Lebensräume für Pflanzenarten, die durch gross- und kleinräumige abiotische Standortfaktoren strukturiert werden. In vom Menschen geschaffenem Grasland wird die Vegetationszusammensetzung zusätzlich durch die Art der Landnutzung beeinflusst. Wir untersuchten die Vegetationszusammensetzung von 216 Graslandparzellen in 12 Gemeinden im südöstlichen Teil der Schweizer Alpen, in einem Gebiet von 170×70 km2. Jede Parzelle wurde durch eine Kombination von Höhenstufe (Tal, Mittelstufe, Alp), traditioneller Landnutzung (gemäht, beweidet), heutiger Landnutzung (gemäht, beweidet, brach) und Düngung (gedüngt, ungedüngt) beschrieben. Wir erhoben zusätzlich Exposition, Neigung, pH-Wert und geographische Koordinaten jeder Parzelle, sowie für jede Gemeinde den jährlichen Niederschlag und ihre Kulturtradition. Wir analysierten die Pflanzenartenzusammensetzung mit (i) Varianzkomponenten aus einer Redundanzanalyse (RDA), (ii) der Deckung von Graminoiden, Leguminosen und übrigen Kräutern, sowie (iii) der Dominanz und Häufigkeit der Arten. Die Artenzusammensetzung wurde, mit abnehmender erklärter Varianz, von der Landnutzung, grossräumigen abiotischen Faktoren, kleinräumigen abiotischen Faktoren und der Kulturtradition erklärt. Die heute beobachteten sozioökonomisch motivierten Landnutzungsänderungen beeinflussen die Artenzusammensetzung stark, denn in unserer Studie war die Häufigkeit von charakteristischen Pflanzen ungedüngter Wiesen stark reduziert, wenn die Parzellen beweidet wurden und noch stärker, wenn ihre Nutzung aufgegeben wurde. Eine Nutzungsänderung von Mahd zu Beweidung scheint weniger starke Auswirkungen auf die Vegetationszusammensetzung zu haben als eine Nutzungsaufgabe. Deshalb sollten extensive Beweidung oder eine Mahd alle paar Jahre als wertvolle Alternativen zur Nutzungsaufgabe gefördert werden. Weil jeder Landnutzungstyp eine andere Pflanzenartenzusammensetzung aufwies, sollte eine große Nutzungsvielfalt gefördert werde, um eine möglichst große Pflanzendiversität im Grasland der Alpen zu erhalten.
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Authors
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