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4384778 Basic and Applied Ecology 2009 10 Pages PDF
Abstract
Verwilderte Rapspopulationen entlang von Straßenrändern und anderen semi-natürlichen Habitaten sind ein Unsicherheitsfaktor bei der Bewertung des Risikos der Ausbreitung von Transgenen aus gentechnisch modifiziertem Raps in Wild- oder Unkraut-Populationen. Die Kenntnis der zugrundeliegenden Mechanismen für die Etablierung, die Überdauerung sowie das evolutionäre Potenzial verwilderter Populationen sind Vorraussetzungen für eine erfolgreiche Risikobewertung und von hoher politischer Relevanz. Basierend auf Kartierungen (2004-2007) und kernkodierten Mikrosatellitenmarkern wurden in dieser Studie die Herkunft, Persistenz und genetische Variation verwilderter Rapspopulationen in Nordwest Deutschland untersucht. Mit Hilfe eines Maximum-Likelihood-Ansatzes wurden die Individuen der verwilderten Populationen ihren Ursprungssorten und Hybriden zwischen diesen Sorten zugeordnet. An den meisten der untersuchten Fundorte (72%) konnte in mindestens zwei der vier Untersuchungsjahre Raps gefunden werden. Der Anteil der Unkrautpopulationen mit Samenansatz variierte zwischen den Jahren (30-48%) und war höher als in vergleichbaren Studien. Die genetische Variabilität der verwilderten Rapspopulationen war höher als die häufig angebauter Sorten. Die wichtigsten Quellen die genetische Variation verwilderter Rapspopulationen sind die mehrfache Einschleppung verschiedener Sorten und Hybridisierungen zwischen diesen Sorten. Maximal vier verschiedene Sorten konnten innerhalb einzelner Populationen identifiziert werden. Die Existenz von Hybriden zwischen den Sorten zeigt, dass verwilderte Populationen sich selbst erhalten können. Unsere Studie deutet auf ein hohes evolutionäres Potential verwilderter Rapspopulationen hin und hat Konsequenzen für Maßnahmen, die zur Regulierung der Koexistenz von gentechnisch veränderten (GV) und konventionellen Rapssorten innerhalb einer Region getroffen werden müssen. Verwilderte Populationen können als Trittsteine für intra- und interspezifischen Genfluss dienen und die Persistenz von Transgenen außerhalb des Anbaus begünstigen. Die Wahrscheinlichkeit introgressiver interspezifischer Hybridisierungen ist maßgeblich von der Häufigkeit der Kreuzungspartner abhängig, die von Region zu Regione stark variieren kann.
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Authors
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