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1093918 Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen 2016 9 Pages PDF
Abstract

ZusammenfassungProblemstellung und ZielsetzungObwohl die Problematik von Interessenkonflikten in der ärztlichen Fortbildung intensiv diskutiert wird, gab es bislang wenig veröffentlichte valide Daten, die Form, Inhalt, Finanzierung und Sponsoring sowie den Einfluss wirtschaftlicher Interessen bei zertifizierten Fortbildungsangeboten der Ärztekammern beschreiben. Vor diesem Hintergrund wurde eine Analyse von Daten einer Landesärztekammer, welche zum Zweck der Anerkennung von Fortbildungsangeboten dokumentiert worden waren, durchgeführt. Ein zentrales Ziel der Untersuchungen war es, Hinweise auf einen möglichen Einfluss wirtschaftlicher Interessen auf das Veranstaltungsangebot zu erlangen. Weiterhin sollten Strategien zur Qualitätssicherung der Fortbildungsinhalte und deren Umsetzung untersucht werden.MethodikAusgewertet wurden alle Anmeldedaten der im Jahr 2012 durch die Bayerische Landesärztekammer zertifizierten Angebote zu „strukturierter interaktiver Fortbildung über Printmedien, Online-Medien und audiovisuelle Medien“ (Kategorie D). Um Auswirkungen von Interessenkonflikten zu messen, wurden Zusammenhänge zwischen Themenschwerpunkten der Fortbildungen und Variablen, die für das mutmaßliche Eigeninteresse der Veranstalter/Sponsoren eine Rolle spielen könnten (z.B. Arzneimittelumsatz in einer Arztgruppe) statistisch überprüft. Die entsprechenden Daten wurden der bayerischen Ärztestatistik 2012 und der GKV-Arzneimittelschnellinformation entnommen.Ergebnisse2012 wurden bei der Bayerischen Landesärztekammer insgesamt 734 Fortbildungsangebote für 51 ärztliche Fachgebiete von 30 Fortbildungsanbietern zur Zertifizierung eingereicht. Um die Interessenneutralität der Veranstaltungsinhalte zu gewährleisten, waren die Fortbildungsanbieter durch einen Kooperationsvertrag zur Einhaltung festgelegter Verhaltensgrundsätze im Umgang mit Sponsoring gegenüber der Bayerischen Landesärztekammer verpflichtet. Die Korrelation von Fortbildungsthemen und Ärzte-/Arzneimitteldaten lassen unter anderem die Vermutung zu, dass die Fortbildungsanbieter insbesondere für sie wirtschaftlich attraktive Themen anmelden. Es fand sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Summe der angemeldeten Veranstaltungen in einem Fachgebiet und der Höhe des Umsatzes aus Medikamentenverordnungen der Ärzte dieses Gebietes.FazitDie Ergebnisse verdeutlichen, dass Interessenneutralität ärztlicher Fortbildung unter den derzeitigen Rahmenbedingungen für die Organisation, Zertifizierung und vor allem die Finanzierung der Veranstaltungen in Deutschland schwer zu gewährleisten ist. Der Kooperationsvertrag der Bayerischen Landesärztekammer mit Fortbildungsanmeldern wird exemplarisch als Möglichkeit vorgestellt, vor diesem Hintergrund Rechtssicherheit zu gewährleisten. Verbesserungsvorschläge sowie Strategien zur Stärkung der Beurteilungskompetenz von Fortbildungsteilnehmern wurden basierend auf den nachstehend beschriebenen Erkenntnissen entwickelt und ausgearbeitet.

ObjectivesAlthough the problem of conflict of interest in medical education is discussed intensively, few valid data have been published on how to deal with the form, content, funding, sponsorship, and the influence of economic interests in continuing medical education (CME). Against this background, we carried out an analysis of data which had been documented for the purpose of certification by a German Medical Association. A central aim of the study was to obtain evidence of possible influences of economic interests on continuing medical education. Furthermore, strategies for quality assurance of CME contents and their implementation were to be examined.MethodsWe analyzed all registration data for courses certified in the category D (“structured interactive CME via print media, online media and audiovisual media”) by the Bavarian Chamber of Physicians in 2012. To measure the effects of conflict of interest, relationships between topics of training and variables relating to the alleged self-interest of the organizer/sponsor (for example, drug sales in a group of physicians) were statistically verified. These data were taken from the Bavarian Medical Statistics 2012 and the GKV-Arzneimittelschnellinformation.ResultsIn 2012, a total of 734 CME course offerings have been submitted for 51 medical specialties by 30 course suppliers in the Bavarian Medical Association. To ensure the neutrality of interests of the CME courses the course suppliers signed a cooperation treaty ensuring their compliance with defined behavior towards the Bavarian Medical Association concerning sponsorship. The correlation between course topics and drug data suggests that course suppliers tend to submit topics that are economically attractive to them. There was a significant correlation between the number of CME courses in a specific field and the sales from drug prescriptions issued by physicians in the respective field.ConclusionsThe results show that neutrality of interests regarding continuing medical education is difficult to achieve under the current framework for the organization, certification, and especially the funding of CME events in Germany. The cooperation agreement between the Bavarian Medical Association and training applicants is taken as an example of how legal certainty can be ensured. Based on the findings described below, suggestions and strategies to strengthen assessment expertise of course participants have been developed and elaborated.

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