Article ID | Journal | Published Year | Pages | File Type |
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1093935 | Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen | 2014 | 7 Pages |
ZusammenfassungHintergrundPeriodische Gesundheitsuntersuchungen dienen dem Vorbeugen von Krankheiten durch frühe Intervention und durch die Stratifizierung des Gesundheitsrisikos von Patienten. Die deutsche Gesundheitsuntersuchung nach §25 SGB V erscheint in vielen Belangen als veraltet. Um jedoch eine fundierte Alternative entwickeln zu können, ist eine internationale Bestandsaufnahme von Gesundheitsuntersuchungen in anderen, aber doch vergleichbaren Gesundheitssystemen von Nutzen.FragestellungDiese Arbeit untersucht die Angebote zur Primärprävention kardiovaskulärer Erkrankungen in sieben verschiedenen Ländern. Die Inhalte, die Umsetzung und die Organisation der Programme werden dargestellt und miteinander verglichen.MethodikDie vorliegende Studie wurde als qualitative, multiple Fallstudie konzipiert. Daten zu den kardiovaskulären Früherkennungsprogrammen in sieben verschiedenen Gesundheitssystemen wurden per Internetrecherche über öffentlich zugängliche Informationen erhoben. Die Daten wurden in eine zuvor erstellte Matrix eingepflegt, die relevante Punkte zu Früherkennungsuntersuchungen abdeckt. Abschließend wurden die Daten durch Leitfaden-gestützte Schlüsselinformanteninterviews trianguliert. Dazu wählten wir je einen Hausarzt pro Land aus. Die jeweiligen Angebote wurden anschließend analysiert und miteinander verglichen.ErgebnisseDie Angebote zur Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind heterogen aufgebaut. Die Strukturen reichen von Leitlinien-Empfehlungen (Castilla y León, Schweiz, Norwegen) über Anreizzahlungen für Ärzte (British Columbia) zu opportunistischen und bevölkerungsbasierten Programmen (Deutschland bzw. England und Group Health, USA). Die amerikanische Health Maintenance Organization Group Health bietet ein etabliertes, evidenzbasiertes Angebot an, wohingegen die deutsche Gesundheitsuntersuchung aus einer Zeit stammt, in der die Frage nach Evidenz noch nicht gestellt wurde und daher vergleichsweise veraltet wirkt.DiskussionTrotz des Wissens um wissenschaftliche Evidenz bei der Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ist diese nicht in allen hier betrachteten Gesundheitsuntersuchungen verankert. Als mögliche Einflussfaktoren werden soziokulturelle und politische Aspekte diskutiert.
SummaryBackgroundThe purpose of periodic health examinations is to prevent disease through early intervention and through stratifying individual patients’ health risk. The German health examination as defined in section 25 of the Social Code Book V (Sozialgesetzbuch V) seems to be outdated in many respects. In order to develop an alternative to the current German system an international comparison of periodic health examinations in other healthcare systems is useful.ObjectiveThe study investigates the measures taken for primary prevention of cardiovascular disease in seven countries. Content, implementation and organisation of the various programmes are analysed in the present paper.MethodsThe present study was designed as a qualitative multiple case study. The collection of data on cardiovascular screening programmes in the seven different healthcare systems in this study relies on information publicly available on the Internet. The data were entered into a matrix which had been created prior to the data collection and which covers the relevant points of screening. Finally, the data were triangulated using guided telephone interviews with key informants. One general practitioner (GP) was interviewed per country. The measures taken in the respective healthcare systems were then compared and analysed.ResultsThe measures taken in the countries studied for the primary prevention of cardiovascular disease are heterogeneous. The structures range from guideline recommendations (Castilla y León, Switzerland, Norway), and incentive payments for doctors (British Columbia), to opportunistic and population-based programmes (Germany and England, and Group Health in the US). The American health maintenance organisation Group Health offers an established, evidence-based programme whereas the German health examination dates back to a time when evidence-based medicine was not yet established and is therefore relatively outdated.DiscussionDespite scientific evidence of primary prevention of cardiovascular disease, evidence-based measures cannot be found in all the healthcare systems analysed. The paper discusses sociocultural and political aspects as influencing factors on prevention programmes.