Article ID | Journal | Published Year | Pages | File Type |
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1094406 | Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen | 2011 | 4 Pages |
SummaryBackgroundLike the Netherlands, England, and the USA, Germany is facing challenges posed by globalisation, medical and technological progress, and demographic change. Strategies to meet these challenges and practice models in these countries vary because they depend on the organisation and funding of the health care system and the traditional role of primary care. However, some of the approaches from other countries and health care systems may be transferable to the German situation.MethodWe describe the background and the main challenges for primary care in Germany. Subsequently, we review the strategies pursued to prepare primary care for the future in the Netherlands, England, and the USA and analyse their applicability for Germany.ResultsAll countries reviewed struggle with the improvement of cooperation and integration of care for patients with chronic illness. Proposed changes concern the organisation and funding of primary care, including cooperation in multidisciplinary teams within larger organisations such as virtual provider networks, GP-led health centres, or polyclinics which focus on the management of the patient population they are accountable for. This can be aided by national standards of care, care pathways, and guidelines. An appropriate funding model should provide incentives for population management which includes the whole team, e.g. through a mixture of capitation, fee-for-service, and pay-for-performance.ConclusionThe strategies pursued in other countries suggest how primary care in Germany could be restructured and improved to prepare for future challenges. However, in addition to considerable changes in organisation, funding, and incentives, educational, cultural, and other conditions need to be taken into account as well, especially in the case of forming multidisciplinary care teams. Improvement collaboratives and a national programme of practice coaches could be a way to prepare GP practices for and help them implement such major changes.
ZusammenfassungHintergrundDas deutsche Gesundheitssystem steht wie die Niederlande, England und die USA vor Herausforderungen, die sich durch die Globalisierung, den medizinisch-technischen Fortschritt und die demographische Alterung ergeben. Die Strategien, um diesen Herausforderungen zu begegnen, unterscheiden sich von Land zu Land, da sie von der Organisation und Finanzierung des Gesundheitssystems und von der traditionellen Rolle der primärärztlichen Versorgung im System abhängig sind. Trotzdem könnten einige der in anderen Ländern verfolgten Ansätze auf deutsche Verhältnisse übertragbar sein und wertvolle Anregungen für Veränderungen und Entwicklungen hierzulande geben.MethodeWir beschreiben den Hintergrund und die zentralen Probleme für die hausärztliche Versorgung in Deutschland und untersuchen, welche Strategien in den Niederlanden, England und den USA verfolgt werden, um die Primärversorgung an die zukünftigen Herausforderungen anzupassen. Wir analysieren, inwieweit diese Strategien Anregungen für die weitere Entwicklung der Primärversorgung in Deutschland bieten könnten.ErgebnisseDie Kooperation und Integration der Versorgung chronisch Kranker ist ein zentrales Problem in allen untersuchten Ländern. Strategien für eine Verbesserung betreffen in erster Linie die Organisation und Finanzierung der Primärversorgung, z.B. wird eine Zusammenarbeit in multidisziplinären Teams innerhalb von größeren Einheiten empfohlen, wie virtuelle Netzwerke verschiedener Leistungserbringer, hausärztlich geleitete Gesundheitszentren oder Polikliniken, die für die Versorgung einer festgelegten Patientenpopulation gemeinsam verantwortlich sind. Nationale Versorgungsstandards, -pfade und Leitlinien insbesondere für chronisch Kranke können hierbei unterstützen. Eine für diese Modelle geeignete Finanzierung sollte Anreize für eine populationsorientierte Versorgung durch das gesamte Team schaffen, z.B. durch eine Mischung aus Kopfpauschalen (‚capitation‘), Einzelleistungsvergütung und leistungsorientierten Elementen (‚pay-for-performance‘).SchlussfolgerungDie Strategien anderer Länder geben Anregungen, wie die Primärversorgung in Deutschland weiterentwickelt werden könnte, um auf die zukünftigen Anforderungen besser vorbereitet zu sein. Um Zusammenschlüsse verschiedener Leistungserbringer im Gesundheitswesen und neue Formen der Teamarbeit möglich zu machen, sollten zusätzlich zu organisatorischen und finanziellen Veränderungen sowie entsprechenden Anreizen auch ‚kulturelle‘ Faktoren und Bedingungen der Aus- und Weiterbildung berücksichtigt werden. Ansätze aus den USA wie ‚improvement collaboratives‘ und ein nationales Programm für die Unterstützung und Beratung von Praxen könnten möglicherweise auch in Deutschland dabei helfen, Hausarztpraxen auf die Umsetzung solcher Veränderungen vorzubereiten.