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1095006 Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen 2009 6 Pages PDF
Abstract

ZusammenfassungIm Gesundheitswesen war der Prozess der deutschen Vereinigung stärker noch als auf anderen Politikfeldern von einer raschen und kompromisslosen Abwicklung der ostdeutschen Gegebenheiten gekennzeichnet. Hinter der auf die Gegenüberstellung des kooperativ tätigen angestellten Arztes zum frei niedergelassenen Mediziner zugespitzten ,Polikliniken- und späteren MVZ-Frage‘ verbargen sich jedoch immer mehr als berufsständische Interessen: Im Hintergrund ging es um existentielle ordnungs- und machtpolitische Konflikte, bei denen nach der erfolgreichen Abwehr 1990 insbesondere seit dem Regierungswechsel 1998 die Kassenärztlichen Vereinigungen zum Verlierer zu werden drohten. Im Kontext der stetig schlechter werdenden ökonomischen Rahmenbedingungen der GKV, ging das ansonsten beharrungsstarke Ärzteverbandswesen daher dazu über, selbst aktiv Reformoptionen zu entwickeln – letztlich mit der Motivation, systeminkohärente Veränderungen möglichst zu verhindern. Entsprechend birgt die Entwicklung von der Ablehnung der Polikliniken über die Etablierung der Praxisnetze bis hin zur Zustimmung zur Verankerung Medizinischer Versorgungzentren als Regelversorgungsform trotz der scheinbaren Widersprüche eine innere, der Systemerhaltung dienende Logik.

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