Individualisierte Medizin: Wie können Journalisten ein realistisches Bild vermitteln?

ZusammenfassungJournalistische Berichterstattung über medizinische Themen unterliegt denselben grundsätzlichen Anforderungen an Qualität wie „Gesundheitsinformationen“ im engeren Sinne. Ziel ist es, Patienten und die breite Öffentlichkeit unverzerrt und verständlich zu informieren. Am Beispiel der Berichterstattung zum Thema individualisierte Medizin wird ein Konzept beschrieben, wie sich in der journalistischen Recherche Aussagen zu Nutzen und Schaden von Maßnahmen abgrenzen, einordnen und inhaltlich bewerten lassen. Die schrittweise Analyse von Nutzenaussagen der (personalisierten) Medizin und der Abgleich der Aussagen mit den wissenschaftlichen Nachweisen erlaubt es, belegte Fakten und unsichere Prognosen voneinander zu trennen. Die Anforderung an journalistische Berichterstattung ist es dann, dafür zu sorgen, dass die Grundaussagen des Beitrags der Qualität der wissenschaftlichen Belege entsprechen und die Unsicherheiten angemessen dargestellt werden.

SummaryJournalistic reporting on medical topics is subject to the same basic quality requirements as “health information” in a stricter sense. The aim is to inform patients and the general public in an unbiased and understandable way. Using the example of reporting on individualized medicine, a concept is described of how statements on the benefit and harm of interventions can be distinguished and classified and their content assessed in journalistic research. The step-by-step analysis of statements on the benefit of (personalized) medicine and the comparison of these statements with scientific evidence will help to distinguish proven facts from uncertain predictions. Journalistic reporting is then required to ensure that the basic messages of the report comply with the quality of the scientific evidence and that uncertainties be presented adequately.