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1095716 Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen 2008 7 Pages PDF
Abstract

ZusammenfassungWissen um die Vor- und Nachteile einer erwogenen Krebsfrüherkennung ist unerlässlich für Arzt und Patient, will man eine informierte Entscheidung treffen. Wir zeigen, dass der Wissensstand vieler Ärzte und Patienten alarmierend gering ist. Nur rund 5 Prozent der Patienten können den Nutzen verschiedener Früherkennungsmaßnahmen richtig einschätzen, die anderen überschätzen diesen um Größenordnungen oder können ihn nicht benennen. Verlässt sich der Patient in seiner Unwissenheit ganz auf den Arzt, kann er ebenfalls schnell verlassen sein. Ein Drittel der von uns untersuchten Gynäkologen wissen nicht, wie hoch der Nutzen des Mammographie-Screenings ist, und 79% verstehen nicht, was ein positiver Mammographiebefund bedeutet (der positive prädiktive Wert). Aber auch Patienten-Broschüren sind nicht Garant für Wissenszuwachs, da nur wenige Broschüren evidenz-basiert und transparent über die Vor- und Nachteile der Krebsfrüherkennung informieren. Unter diesen Voraussetzungen ist derzeit der informierte Konsensus bei der Krebsfrüherkennung nur begrenzt möglich. Mehr Evidenz und Transparenz für Patienten sowie eine bessere Ausbildung im statistischen Denken für Ärzte sind notwendig, wenn wir dem Ideal des informierten Entscheidens im Bereich der Medizin näher kommen wollen.

SummaryKnowledge about the benefits and harms of cancer screening is essential for physicians and patients making informed decisions. However, we will demonstrate that many physicians’ and patients’ knowledge of cancer screening is alarmingly limited. Only about 5 percent of the patients correctly estimate its benefits, while most either highly overestimate these benefits or do not know about their magnitude. Relying on a doctor's judgment alone is not always advantageous: One third of the gynaecologists investigated were ignorant of the benefits of mammography screening, and 79 percent were unable to interpret a positive result (the positive predictive value). Nor does consulting a patient brochure guarantee more knowledge, as only few brochures contain transparent and evidence-based information about the benefits and harms of cancer screenings. Hence, informed consent is unlikely to take place in everyday practice. Truly informed decision making in medicine requires more evidence and transparency for patients as well as a better statistical training of physicians.

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