Mutualistic relationships under landscape change: Carnivorous mammals and plants after 30 years of land abandonment

Wenig ist über die Dynamik von mutualistischen Interaktionen nach Aufgabe der Landbewirtschaftung bekannt. Diese Studie kombiniert Daten aus zwei Erhebungen zur Frugivorie von Raubsäugern, die im selben Gebiet (Bergland in NW-Spanien) im Abstand von etwa 30 Jahren durchgeführt wurden. Die Identität der interagierenden Arten änderte sich wenig in diesem Zeitraum. Es zeigten sich aber bedeutende Änderungen, wenn die quantitative Beteiligung der einzelnen Arten sowie die Identität und Anzahl der starken Interaktionen betrachtet werden. Nach der Landaufgabe dominierten zwei Sukzessionsarten (Eberesche und Brombeere) sowie eine ehemals kultivierte Art (Kirsche) die Interaktionen mit den Raubsäugern, und der Fuchs löste den Baummarder als wichtigster Fruchtfresser ab. Das Vorherrschen der Kirschbäume nahm in diesem Teilnetz signifikant zu, vermutlich als eine Folge der Präferenz der Karnivoren für Kulturfrüchte (höherer Fruchtfleischanteil) und weil die Bäume mit dem Rückgang der Bevölkerung nicht mehr abgeerntet wurden. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Häufigkeit von Interaktionen zwischen Pflanzen und Karnivoren durch die Abundanz der Pflanzen beeinflusst werden könnte, die ihrerseits hauptsächlich durch die Nichtbewirtschaftung bedingt wird, durch die Präferenzen der Samenausbreiter und die Interaktion zwischen diesen beiden Faktoren. Die zeitliche Bestimmung von Pflanze-Tier-Mutualismen scheint ein wertvolles Mittel zu sein, um den Verlauf von Sukzessionsprozessen vorherzusagen. Eine funktionale Folge von Füchsen als den wichtigsten Früchtefressern ist eine häufigere Ausbreitung von Samen über größere Entfernungen, wodurch die Konnektivität der Pflanzenpopulationen zunimmt, Kolonisierungen begünstigt werden und schließlich der Verlauf des Sukzessionsprozesses beeinflusst wird. Unsere Untersuchung verdeutlicht beispielhaft den dringenden Bedarf an mehr Informationen zur zeitlichen Dynamik von ökologischen Netzwerken, um den Einfluss von anthropogenen Prozessen, wie z.B. die Aufgabe der Bewirtschaftung, auf diese Netzwerke zu verstehen.