Evaluation des VERAH-Einsatzes in der Hausarztzentrierten Versorgung in Baden-Württemberg

ZusammenfassungHintergrundIm Rahmen des Vertrags zur Hausarztzentrierten Versorgung (HzV) in Baden-Württemberg wird erstmals in Deutschland der Einsatz weiterqualifizierter Medizinischer Fachangestellter als VERAH (Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis) gefördert und gesondert vergütet. Es ist bislang nicht bekannt, in welchem Umfang und mit welchen Tätigkeitsschwerpunkten VERAH in der HzV tatsächlich eingesetzt werden, ob Veränderungen und Aufgabenumverteilungen im Praxisteam stattgefunden haben und ob sie arztentlastend wirksam werden.MethodeMit einem 11-seitigen speziell entwickelten Fragebogen wurde eine Vollerhebung (Rücklaufquote über 32%, N=294) bei allen VERAH in HzV-Praxen1 in Baden-Württemberg durchgeführt. Die Fragen erhoben u.a. die zeitliche Dimension des VERAH-Einsatzes, den Einsatzbereich und beobachtete Veränderungen im Tätigkeitsbereich. Die beschäftigenden Hausärzte erhielten ebenfalls einen Fragebogen. Dieser enthielt Fragen zu beobachteten Veränderungen und zusätzlich Fragen zur Delegation von Tätigkeiten an die VERAH.ErgebnisseVERAH übernehmen in zunehmendem Umfang patientennahe Tätigkeiten, wie z.B. ärztlich abgestimmte Hausbesuche, Impf- und Medikamentenmanagement, Wundmanagement und Case Management. Damit übernehmen sie hausärztlich relevante Aufgaben. Sowohl Hausärzte als auch VERAH beschreiben eine bessere Versorgung der Patienten und dass der VERAH-Einsatz eine zeitliche Entlastung für den Arzt mit sich bringt.SchlussfolgerungenDurch den Einsatz der VERAH in der Hausarztzentrierten Versorgung kommt es zu einer arztentlastenden Umverteilung von Tätigkeiten innerhalb der Hausarztpraxis. Chronisch Kranke profitieren durch die kontinuierliche Betreuung und eine zusätzliche Ansprechperson. Für die Berufsgruppe der MFA ergeben sich neue Berufsperspektiven.

SummaryBackgroundThe contract covering family doctor-centred health care (HzV) in Baden-Wuerttemberg supports and remunerates the deployment of specially trained health care assistants (VERAHs). It is as yet unknown to what extent VERAHs are actually deployed in HzV, what the focus of their work is, what changes and shifts in responsibility have resulted in the practice team, and whether they have relieved the burden on family doctors.MethodA full survey of all VERAHs in HzV practices in Baden-Wuerttemberg was conducted using a questionnaire (response rate over 32 %, N = 294). The questions aimed to gather information on how often and where VERAHs were deployed and on observed changes in their fields of responsibility. The family doctors employing VERAHs also received a questionnaire containing questions related to the changes observed, and additional questions on the delegation of responsibilities to VERAHs.ResultsTo an increasing extent, VERAHs take on responsibilities that directly involve the patient, such as home visits agreed on with the doctor, vaccination and drug management, wound management and case management. Thus they take on tasks traditionally reserved for doctors. Both family doctors and VERAHs said that patient health care has improved and that the use of VERAHs helps doctors save time.ConclusionsThe deployment of VERAHs in family doctor-centred health care leads to the redistribution of responsibilities in the practice and thus relieves physician burden. Chronically ill patients benefit from continuous care and an additional contact person. Health care assistants benefit from new career options.