Praxis der Priorisierung am Beispiel der Versorgungsleitlinie Kardiologie in Schweden

ZusammenfassungIm Gegensatz zu traditionellen Leitlinien, die von wissenschaftlichen Verbänden erstellt werden, existiert in Schweden eine Leitlinie für die Vorbeugung, Diagnostik, Behandlung und Rehabilitation kardiovaskulärer Erkrankungen, die allen Maßnahmen (im Sinne von Problembehandlungspaaren) eine Priorität zuordnet. Diese Priorisierungslisten reichen von 1 (hohe Priorität) bis 10 (niedrige Priorität) und umfassen in ihrer jüngsten Version 2008 zusätzlich auch Maßnahmen, die man unterlassen sollte, und solche, die nur innerhalb von Forschungsprojekten durchgeführt werden sollten. Der Auftrag zur Erstellung dieser Leitlinien kommt von der Regierung, und die Ausarbeitung erfolgt unter Leitung der obersten Gesundheitsbehörde durch ein multiprofessionelles Team. Über rein wissenschaftliche Aspekte hinaus beeinflussen ethische und ökonomische Erwägungen die Priorisierung. Die Leitlinie wird an Beispielen diskutiert. Ihre Auswirkungen und Begrenzungen werden dargestellt.

SummaryIn the Swedish priority guidelines, as opposed to traditional guidelines issued by professional associations, measures (in terms of condition-treatment pairs) of prevention, diagnosis, treatment and rehabilitation of cardiovascular diseases are assigned a priority value of 1 (high priority) through 10 (low priority). In its recent 2008 version this list also comprises procedures that should not be performed and those that should only be performed in the context of research projects. The government commissions the development of this list which will then be elaborated by a multi-professional team under the supervision of the National Board of Health and Welfare. In addition to scientific evidence, the priority lists incorporate ethical and economical aspects. Examples from the Swedish guidelines will be discussed. The impact and limits of the priority lists will be described.