Zertifizierte Medizinische Zentren: Ein messbarer Vorteil für die Patientenversorgung?!

ZusammenfassungDie Etablierung Medizinischer Zentren soll den hohen Anforderungen im Gesundheitswesen gerecht werden. Dabei sollen zahlreiche Probleme wie z.B. die strukturierte interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Fachdisziplinen unter Wahrung ihrer Autonomie einer guten und angemessenen Lösung zugeführt werden. Dies erinnert an die gesetzgeberische Forderung zur Einführung und Weiterentwicklung eines Qualitätsmanagementsystems in (zunächst) stationären Einrichtungen bei zugleich fehlenden klaren Vorstellungen zur Aufbau- und Ablauforganisation als integraler Bestandteil des Managementkonzeptes eines Krankenhauses. Ernsthaften Bemühungen um die Implementierung und Weiterentwicklung von interdisziplinären Medizinischen Zentren stehen Marketinginteressen als Etikettenmodelle gegenüber. Denn der Begriff ist bisher ungeschützt und der Patient, seine Angehörigen, die Bevölkerung, auch zuweisende Ärzte und Einrichtungen des Gesundheitswesens bleiben in der Beurteilung der tatsächlichen Leistung eines Medizinischen Zentrums sich selbst überlassen. Dies gilt auch für so genannte zertifizierte Zentren, denn auch hier wächst der Markt der Anbieter, nicht aber die Transparenz, inwieweit ein zertifiziertes Zentrum tatsächlich einen messbaren, nachvollziehbaren und verständlichen Vorteil für den Patienten erbringt. Deshalb gilt es, klare Anforderungen an ein zertifiziertes Zentrum unabhängig vom Verfahren zu stellen. Dies betrifft insbesondere die Umsetzung eines Zentrumskonzeptes mit interdisziplinärem Anspruch, prozessorientierten transparenten Strukturen bis hin zur Definition von (Qualitäts)kennzahlen und (Qualitäts)zielen. Eingeschlossen sind auch die Sicherstellung der Ressourcen zur kontinuierlichen Erfassung einschließlich der Bewertung der erhobenen harten und weichen Fakten sowie die Ableitung von Verbesserungsmaßnahmen. Die drei Zentren im Universitätsklinikum Dresden, das Universitäts KrebsCentrum (UCC), das Universitäts GefäßCentrum (UGC) und das Universitäts SchmerzCentrum (USC) folgen diesem hohen Anspruch und haben Grundlagen zur messbaren Verbesserung der Patientenversorgung geschaffen bzw. erste Ergebnisse vorgelegt.

The establishment of medical centers should meet the high requirements of the healthcare system. They should provide innovative solutions for a number of problems, e.g. the interdisciplinary collaboration of various health departments with due regard to their autonomy. This is reminiscent of the implementation and advancement of a quality management system required by law where a clear idea of how to manage the organizational and procedural structures as an integral part of the management concept implemented is missing.The genuine efforts to implement and advance interdisciplinary medical centers are up against “bogus models” created out of sheer marketing interests. The term “medical center” has so far not been protected under trademark law, leaving patients, relatives or even the referring physicians unsure about how to judge a medical center's actual performance. The same is true of certified centers. Their numbers are growing, but not so the transparency about the amount of measurable, traceable and understandable benefits that a certified center provides to the patient. Therefore clear demands need to be placed on certified centers, especially with regard to the implementation of a concept that provides interdisciplinarity and process-oriented transparent structures and defines quality ratios and quality objectives. This includes providing resources for the continuous collection and evaluation of hard and soft data as well as deriving improvement measures. The three centers of the University Hospital Dresden – the University Cancer Center, the University Vascular Center and the University Pain Center – fulfil this high demand. They have created fundamentals for measurable improvement of patient care and are able to present first results.