Entwicklung und Bewertung von Qualitätsindikatoren aus den Leitlinien Halsschmerzen, Nackenschmerzen und Demenz der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

ZusammenfassungIn der Mitgliederschaft der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) war eine Debatte über die Anwendung von Qualitätsindikatoren (QI) aufgekommen, als in geringem zeitlichen Abstand zwei QI-Systeme für die ambulante Versorgung (QISA und AQUIK) veröffentlicht wurden. Aus der Diskussion ging die Forschungsfrage hervor, ob sich aus speziell für die hausärztliche Versorgung entwickelten DEGAM-Leitlinien geeignete Indikatoren entwickeln lassen. Im Frühjahr 2010 wurde von der Ständigen Leitlinien-Kommission (SLK) der DEGAM ein Projekt beschlossen, in dem die Leitlinien ‚Demenz’, ‚Nackenschmerzen’ und ‚Halsschmerzen’ als Quellen für die leitlinienbasierte Entwicklung von QI bearbeitet werden sollten. Zur Teilnahme am Prozess waren alle Mitglieder der SLK eingeladen. Der Entwicklungsprozess umfasste drei Präsenztreffen und vier schriftliche Expertenbefragungen. Am Ende standen insgesamt 17 Indikatoren für die drei Leitlinien Demenz (n = 8), Nackenschmerzen (n = 7) und Halsschmerzen (n = 2), die sich in ihrer Eignung für die einzelnen bewerteten Bereiche unterschiedlich darstellen. In dem hier vorgestellten Projekt wurden erstmals für den deutschen Sprachraum Qualitätsindikatoren aus hausärztlichen Leitlinien in systematischer Weise durch die Leitlinienentwickler selbst entwickelt. Erst wenn über Praxisverwaltungssysteme eine einfache Datenerhebung im Rahmen der klinischen Dokumentation möglich wird, kann die Praktikabilität der Indikatoren unter realen Praxisbedingungen erprobt werden.

SummaryA debate on the application of quality indicators (QIs) arose among the members of the German College of General Practitioners and Family Physicians (DEGAM) when two QI systems for ambulatory care (QISA and AQUIK) were published in a short time interval. A research question that emanated from this discussion was whether appropriate QI might be developed based on German general practice guidelines. In spring 2010, the DEGAM guideline committee (SLK) decided to conduct a project on guideline-based development of QIs using the DEGAM guidelines for dementia, neck pain and sore throat. All members of the SLK were invited to participate in the development process which comprised three face-to-face meetings and four paper-pencil ratings. Finally, 17 QIs for the three guidelines on dementia (n = 8), neck pain (n = 7) and sore throat (n = 2) emerged. These QIs received different ratings in the dimensions relevance, practicability, and appropriateness for public reporting as well as for pay for performance. In this project, guideline authors themselves developed QIs based on German general practice guidelines for the first time ever. Not before practice administration systems facilitate the availability of data in the context of clinical documentation, the practicability of the new QIs can be proven in real every-day practice.