Posturographie

ZusammenfassungVerschiedene posturographische Messverfahren werden vorgestellt und ihre klinische Bedeutung wird diskutiert. Die statische Posturographie erfasst die spontanen Körperschwankungen beim aufrechten Stehen auf einem unbewegten Untergrund. Bei der dynamischen Posturographie ist die Plattform beweglich. Man unterscheidet zwei Formen. (i) Beim „Sensory Organization Test, SOT“ bewegt sich die Plattform (oder die Umgebung) in einem Teil der Durchgänge entsprechend der spontanen Körperschwankungen mit. Der SOT quantifiziert den Einfluss des visuellen, somatosensiblen und vestibulären Systems auf die Standsicherheit. (ii) Haltereflexe werden durch eine plötzliche Auslenkung der Plattform ausgelöst und mittels Oberflächen-EMG von den Beinmuskeln abgeleitet. Keine der posturographischen Messverfahren hilft in der Differentialdiagnostik von Erkrankungen, die mit einer Standunsicherheit oder Schwindel einhergehen. Auch ist eine zweifelsfreie Abgrenzung von organischen und nicht-organischen Ursachen nicht möglich. Die statische Posturographie und der SOT eignen sich jedoch gut zur Dokumentation und Verlaufskontrolle einer Standunsicherheit unterschiedlicher Ätiologie. Die Untersuchung von Haltereflexen kann andere elektrophysiologischen Methoden ergänzen.

The clinical utility of posturography will be discussed. Static posturography quantifies postural sway during quiet stance on a non-moving force platform. Dynamic posturography involves movements of the platform. There are two main types. In computerized dynamic posturography the platform and/or the visual surround moves in reference to spontaneous body sway. The influence of the visual, somatosensory and vestibular system on balance is tested (“sensory organization test, SOT“). Postural responses, on the other hand, can be elicited by platform perturbations (e.g. upward rotations or backward translations). They are recorded via surface electrodes from lower limb muscles. Posturography is of no or limited help in the differential diagnosis of balance disorders. Likewise, posturography cannot unequivocally differentiate between organic and psychogenic disease. Posturography, however, is very helpful to quantify and follow-up balance impairment of different etiologies. Furthermore, postural responses can be a useful addendum to other electrophysiological measures such as motor and somatosensory evoked responses.