„Was ist möglich mit Akupunktur und Related Techniques sowie Diätetik und chinesischer Arzneitherapie bei Kindern?”: Ergebnisse einer ExpertInnenbefragung

ZusammenfassungAufgabenstellungZiel der Erhebung war es, einen Überblick über das Spektrum effektiv mit Akupunktur und Related Techniques sowie Diätetik und chinesischer Arzneitherapie behandelbarer Erkrankungen im Kindesalter zu erhalten.Methode40 ausgewiesenen ÄrztInnen aus dem deutschsprachigen pädiatrischen TCM-Bereich wurde ein Erhebungsbogen mit sieben Fragen vorgelegt. Dabei sollten elf Indikationen für die genannten Techniken als lohnenswert, weniger oder nicht lohnenswert eingeschätzt werden. Weiter wurde nach der Erfolgschance, wissenschaftlicher Studienlage und Therapiemodalitäten gefragt.ErgebnisSieben ÄrztInnen bezogen in unterschiedlicher Ausführlichkeit Stellung, erweiterten die Indikationsliste auf 22, vor allem um Indikationen mit dem Prädikat „weniger lohnenswert”. Große Einigkeit bestand in der Erfolgseinschätzung der meisten pädiatrischen Erkrankungen, voran Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und allergische Erkrankungen. Ein geringeres Maß an Einigkeit fand sich nur für sieben von 22 Indikationen. Die meisten Einschätzungen beruhten auf Erfahrungen der eigenen Praxis. Nur vereinzelt wurde auf die wenigen verfügbaren Akupunkturstudien im Kindesalter Bezug genommen.DiskussionDie unterschiedlichen Bewertungen sind vor allem auf unterschiedliche Behandlungsschwerpunkte zurückzuführen. Außerdem spielt das vorgehaltene Therapiemethodenspektrum eine Rolle. Insbesondere bei differenzierter traditioneller Diagnostik und Einsatz von chinesischen Arzneien und in Kombination mit westlichen bzw. Akupunktur-verwandten Methoden unterscheiden sich die Vorgehensweisen deutlich. Ein direkter Vergleich der Effektivität ist aufgrund des unterschiedlichen Chronifizierungsgrades der Störungen in den verschiedenen Praxen schwer möglich.SchlussfolgerungDiese Expertenbefragung (EBM-level IV) produzierte eine relativ homogene Meinung über den Einsatz von Akupunktur und Related Techniques sowie Diätetik und chinesischer Arzneitherapie auf dem pädiatrischen Sektor, teilweise gestützt durch Studien (EBM-level I). Dieses Ergebnis ermutigt, diese Techniken für bestimmte Indikationen häufiger und gezielter durchzuführen.

ObjectiveTo reach a consensus in the use of acupuncture and related techniques as well as dietetics and Chinese herbal therapy for pediatric illnesses.Methods40 specialists in Chinese Medicine in paediatrics were asked to evaluate the effectiveness of the above-mentioned techniques for a given number of indications. Evaluation was classified in a threefold way: useful, less useful or not useful. Further questions referred to specific diagnostic and therapeutic modes as well as to studies in this field.ResultsSeven paediatricians returned the questionnaire. The list of indications was extended to 22, mainly for indications rated as „less useful.” The answers were fairly consistent for paediatric disturbances such as headache, abdominal pain and allergic diseases, and less consistent for only seven out of 22 indications. Most evaluations were based on personal experience, and less on the limited amount of controlled studies in the paediatric field.DiscussionDifferences in evaluation may be due to the different therapeutic focus in the applied techniques. Therapeutic procedures varied the most, when therapy was based on the complementary use of Chinese herbal therapy and Western medicine. A comparison between the techniques applied is hardly possible due to the the different stages of chronicity of the diseases in different clinics.ConclusionsThis study produced a rather homogenous consensus with regard to the effectiveness of acupuncture and related techniques as well as dietetics and traditional Chinese herbal therapy in paediatrics based on expert evaluation (EBM-level IV). Expert opinion is supported by studies (in part EBM-level I and II).